Traditionelle Handwerkskunst aus Südtirol
Handgemachte Keramik
Die Herstellung in 5 Schritten
Um Keramik zu produzieren, bedarf es eines zeitlich langen Herstellungsprozesses. Zwischen Ton vorbereiten, Modellieren bis hin zum Glasieren und Brennen vergehen Wochen, da das Material immer wieder gut trocknen und ruhen muss. In diesem Entstehungsprozess hat man jedes Teil unzählige Male in den Händen, sei es beim Verzieren, Putzen, Glasieren bis hin zum Fotografieren. Die vielen einzelnen Aufgabenbereiche und die darin enthaltenen Schritte bestechen mit ihrer Besonderheit, damit einzigartige und individuelle Keramik entstehen kann.
1. Tonvorbereitung
Den Ton beziehe ich bei meinem Keramikfachhändler des Vertrauens. Je nachdem, ob ich mit der Aufbautechnik oder an der Töpferscheibe arbeite, wähle ich den dafür geeigneten Steinzeug Ton danach aus. Zu Beginn meiner Töpferleidenschaft habe ich unzählige Tonarten in verschiedenen Strukturen und verschiedenen Farben ausprobiert. Mit der Zeit fühle ich mit welchem Material meine Hände am besten zurechtkommen. Zuerst ist das ordentliche Kneten des Tones unabdingbar, damit sich keine Luft in der Masse befindet. Arbeite ich an der Töpferscheibe wird die Menge an Ton für jedes Keramikstück genau abgewogen und zu einer gleichmäßigen Kugel geformt. Dann geht es los!
2. Auf der Töpferscheibe
Mit Schwung werfe ich den Tonklumpen auf die Mitte der Drehscheibe und zentriere diesen. Es ist der schwierigste Schritt an der Scheibe, aber mit viel Fleiß und Übung hat man den Dreh sehr schnell raus. Läuft das Stück ruhig und ausgeglichen, geht es weiter an das Hochziehen und Gestalten. Mit einem Modellierholz gleiche ich die Unebenheiten aus und löse dann das Stück anhand eines Abschneidedrahtes von der Scheibe. Nun lasse ich es gut trocknen, bis der Ton lederhart ist. Anschließend wird das Einzelstück abgedreht, verziert und gehenkelt. Dann darf es für ca. zwei Wochen unter Papier langsam in die Trocknungsphase.
3. Schrühbrand & Glasieren
Sind die Unikate ordentlich getrocknet, wandern sie bei 900° für zwei Tage in den ersten Brand – den sogenannten Schrühbrand. Hierbei kann ich das getöpferte Gut übereinanderstapeln und die Produkte dürfen sich auch berühren. Nach dem Brennen werden sie gewaschen und geputzt und von allen Staubpartikeln befreit. Eventuelle Unfeinheiten werden mit Sandpapier entfernt. Ich verwende hochwertige und lebensmittelechte Glasuren, die ich in der Zwischenzeit nochmals gut durchrühre. Jeder Rohling wird einzeln von Hand bemalen und erhält bis zu drei Farbschichten, die zwischenzeitlich sehr gut trocknen müssen. Ich lasse meine glasierte Ware nochmals für einen Tag ordentlich durchtrocknen. Nun sind sie fertig für den zweiten Brand – dem Glasurbrand.
4. Brennen & Feinschliff
Die glasierten Einzelteile müssen nun im Brennofen genügend Abstand voneinander haben, damit es beim zweiten Brand zu keinen Glasurschäden kommt. Es ist auch zu beachten, dass jene Seite, auf der die Keramik steht, nicht glasiert ist, da sie sonst auf der Ofenplatte anbrennt. Jede Glasur verhält sich im Ofen je nach Temperatur anders – hier gibt es eine unendlich große Palette an Möglichkeiten zu experimentieren. Ich brenne meine Ware bei ca. 1.220°. Dann ist sie spülmaschinenfest sowie auch mikrowellentauglich. Ist der Ofen nach zwei Tagen abgekühlt, kontrolliere ich die nun fertige Keramik auf eventuelle Schäden oder Risse. Sie wird nochmals geputzt und bei Bedarf geschliffen.
5. Vorbereitung Verkauf
Alle meine Werkstücke werden nach dem letzten Brand auf eventuelle Schäden untersucht. Mit einer schlichten Masche, die auf echte Handarbeit verweist, verpasse ich Ihnen den letzten Feinschliff. Ich fotografiere sie, drehe ggf. ein Produktvideo ab und stelle meine Einzelstücke zum Verkauf in meinen Onlineshop. Hier findest Du alle genauen Details und Beschreibungen diesbezüglich. Gerne kann man meine Keramik in meinem Atelier anschauen, anfassen und bestenfalls auch mit nach Hause nehmen. Ich freue mich immer wieder, wenn eines meiner Stücke ein wunderbares Zuhause gefunden hat!